Heute wird die erste Campus-Company in Deutschland gegründet

Hochschule Landshut setzt auf Unternehmergeist:
Gründung der Campus Company Landshut UG


Eine Beurkundung im Rahmen einer Lehrveranstaltung habe ich noch nie gemacht“, schmunzelte Notar Christian Steer am Donnerstag, bevor er an der Hochschule Landshut zu den Formalitäten überging – der Gründung der Campus Company Landshut UG. Im Rahmen der neuen Firma werden Studierende der Hochschule Landshut neue Geschäftskonzepte entwickeln und umsetzen, insbesondere im Rahmen von Ausbildungsangeboten der Hochschule Landshut.

In den Räumlichkeiten der Hochschule fand eine ungewöhnliche Vorlesung statt. Professor Dr. Bernd Mühlfriedel stellte fest: „Heute wird die erste Campus-Company in Deutschland gegründet.“ Diesem Novum wohnten neben dem Landshuter Notar Christian Steer zahlreiche Studierende der betriebswirtschaftlichen Fakultät bei. Hinter der Unternehmensgründung steht der dreisemestrige Kurs „Unternehmerische Kompetenzen“, in dem die Studierenden erfahren, wie ein Unternehmen entsteht, wie es organisiert wird und wie die einzelnen Teilgebiete der Betriebswirtschaft zusammenspielen – damit aus einer Idee ein fertiges Angebot für den Kunden am Markt entsteht. Die Studierenden bilden ein Team, das im Rahmen einer echten Unternehmensgründung reale Geschäftsideen zur Marktreife bringen und am Markt anbieten soll. Die Landshuter Professorin Dr. Sandra Gronover hat das seit vielen Jahren in Finnland bewährte Konzept von der dortigen Partnerhochschule nach Niederbayern mitgebracht. Seit dem vergangenen Sommersemester wird es in adaptierter Form als „Landshuter Modell“ an der Hochschule erstmals angewandt.

 

 

Zwei Studierende fungieren als Geschäftsführer

Die neugegründete Campus Company Landshut UG ist eine haftungsbeschränkte Unternehmer-gesellschaft. Ihre zwei Geschäftsführer, Daniel Simon und Benjamin Schwiewagner, studieren Betriebswirtschaft (Bachelor) an der Hochschule Landshut. Notar Christian Steer informierte alle Anwesenden vor der eigentlichen Unternehmensgründung über die unterschiedlichen Möglichkeiten. Er erläuterte die Gründungskosten, die in den Gebühren des Notars und den Kosten für die Eintragung ins Handelsregister liegen und ging auch auf Möglichkeiten einer Gründung mit Musterprotokoll oder einer maßgeschneiderten Satzung ein. Nach einer Diskussion der Vor- und Nachteile entschieden sich die Studierenden für die kostengünstigere Gründung mit Musterprotokoll – hier wird als Geschäftswert lediglich das reale Stammkapital des neuen Unternehmens zugrunde gelegt.  „Der Geschäftswert ist auch für die Notargebühren maßgeblich“, schmunzelte Christian Steer angesichts seines Honorars. Auch Professor Mühlfriedel zeigt sich mit dieser Entscheidung der Studierenden einverstanden, und meinte: „Die Methodik  ‚structure follows business‘ ist im ersten Schritt einer Unternehmensgründung meist der richtige Ansatz“. 

Als alleiniger Gesellschafter der Campus Company Landshut UG fungiert der Förderverein Unternehmergeist der Fakultät Betriebswirtschaft der Hochschule Landshut e.V. Damit ist sicher gestellt, dass mit der Campus Company primär Lehr- und Ausbildungsziele verfolgt werden und nicht allein die Gewinnerzielung in den Fokus gerät.

Die Unternehmergesellschaft, kurz UG, ist besonders geeignet für Gründerinnen und Gründer kleiner Unternehmen, die ihre Haftung beschränken möchten und deren Firmen einen geringen Kapitalbedarf haben. Dabei sieht der Gesetzgeber vor, dass jeweils ein Viertel des Gewinns einbehalten wird, um mit diesem Kapitalstock später in eine  „vollwertige“ GmbH überzugehen. Zwei Projekte des Kurses „Unternehmerische Kompetenzen“ sind bereits am Markt: night.tett ist ein Barquartett für Landshut mit Rabatten für Studierende, die Landshut Malts & Spirits produziert und verkauft edlen Landshuter Whisky.